Second Life
Kurzbeschreibung
SECOND LIFE ist ein Prozess zur Wieder–und Weiterwendung von ausgedienten Strukturen. Anhand von den drei Objekten MONOLOG, DIALOG und POLYLOG wurden die gestalterischen und technischen Potentiale des Prozesses aufgezeigt.
Was ist das Thema?
Im weiteren Sinne beschäftigt sich die Arbeit mit dem Thema Recycling unter Verwendung zeitgemäßer Technologie mit dem Rückgriff auf einen ursprünglichen Umgang mit vorhandenen Strukturen.
Warum sieht es so aus?
Die Erscheinung der drei Objekte wird maßgeblich durch die Formen der ausgedienten Strukturen (Quellstrukturen) bestimmt. Der entwickelte Prozess beinhaltet zunächst eine Übersetzung dieser Quellstrukturen in den digitalen Raum mittels eines 3D Scans. Im digitalen Raum werden die Quellstrukturen mit einer vorgegeben Zielstruktur abgeglichen. Die Bereiche mit der größten Übereinstimmung werden im Anschluss vollautomatisiert aus den Strukturen geschnitten und mit weiteren ausgedienten Strukturen zur resultierenden Struktur verbunden. Durch entsprechend viele Einzelteile entsteht ein assemblageartiger Charakter. Um den Scanprozess zu verbessern wurden die Objekte einheitlich weiß lackiert. Die Farbgebung schafft schließlich eine visuelle Einheit der diversen Materialien und Farbigkeiten.
Was ist das Besondere?
Bei konventionellen Recyclingprozessen werden ausgediente Strukturen zu sekundären Rohstoffen verarbeitet. Duroplaste und besonders Verbundwerkstoffe wie glasfaserverstärkte Kunststoffe (GFK) oder kohlefaserverstärkte Kunststoffe (CFK) lassen sich jedoch kaum recyceln und werden daher gehäckselt und als Füllstoffe für den Straßenbau verwendet oder verbrannt. Dabei gehen die formalen und konstruktiven Eigenschaften der Strukturen vollständig verloren. Um dieses Downcycling zu vermeiden werden die formalen und konstruktiven Eigenschaften der Quellstrukturen in dem von mir entwickelten Prozess analysiert und zu weiten Teilen erhalten.
Was ist neu?
Im Grunde handelt es sich bei Second Life nicht um eine neue, sondern ein uralte Idee. Naturvölker, denen keine umfassenden Werkzeuge und Maschinen zur Verarbeitung von Materialien zur Verfügung standen, investierten einen Großteil ihrer Zeit in die Suche nach bereits passenden Strukturen wie Astgabeln, geraden Stöcken oder bereits passenden Steinen. In meiner Arbeit baue ich auf dieses Konzept auf und überlasse den zeitaufwendigen Prozess des Suchens nach den passenden Formen dem Rechner. Neu ist also die Kombination aus einer uralten Idee mit zeitgemäßer Technologie um schließlich eine automatisierte Verwertung einer automatisierten Produktion gegenüberzustellen.