Haarige Angelegenheit or Hairy Times
Kurzbeschreibung
Die Verwendung von Menschenhaar im Produktdesign für neue Kreislaufwirtschaftssysteme und eine nachhaltige Welt. SDG’12
Dieser Prototyp stellt ein Panel aus Menschenhaar dar, gestaltet für die städtische Gesellschaft, welche als Wärmedämmung, Schalldämmung oder Luftfilter eingesetzt werden kann da Keratin diese Eigenschaften hat. Ein Produkt, welches den Menschen schützt, während umsichtig mit der Umwelt umgegangen wird. Ein Produkt bestehend aus einer verschwendeten Resource, welche den Menschen Menschen in den Kreislauf der Materialien und integriert ihn damit in den eigenen Konsum.
Was ist das Thema?
Menschenhaar wird als Müll und unattraktiv empfunden, sobald es den Kopf verlässt. Der biologische Abbau der Haare dauert Monate bis Jahre, weshalb es verbrannt wird und dabei toxische Gase in die Atmosphäre gelangen. Meine Recherche führten mich zu dem selten verwendeten Resource Keratin, welches in Lebewesen vorkommt. Nägel, Federn, Wolle, Hörner oder Haare sind durch die Evolution, meist zum Schutz, entstanden. Bei der Verbrennung werden viele Giftstoffe wie Schwefeldioxid, Ammoniak, Phenole und Carbonylsulfide in die Atmosphäre freigesetzt. Ein Grund das Haar für etwas anderes zu verwenden und statt schädlichen Schadstoffen positive Effekte zu erzielen. Eigenschaften des menschlichen Haares: Öl aufsaugend, toxische Stoffe extrahierend, nährstoffspendend, wasserabweisend,luftfilternd, wärmedämmend, lärmdämmend. Die Eigenschaften können beim Biomimicry inspirierten Produktdesign helfen. Die Hauptfrage war also, wie man ein Produkt herstellen kann, das diese Eigenschaften auf eine kreislauforientierte, nachhaltige und sozial verantwortliche Weise nutzt. Die richtige Beschaffung der Menschenhaare steht hier an erster Stelle, vor allem bei der fragwürdigen Geschichte. Das Rasieren von Menschenhaar der Gefangenen im 2. Weltkrieg in Deutschland. Die Armut in Indien, welche zu einer Milliardendollarindustrie im Haarverlauf führt oder die Haarmafia in Venezuela, welche den Leuten kriminell die Haare vom Kopf schneidet und das mitten auf der Straße und diese für viel Geld verkauft. Nur freiwillig gegebene Haare, zum Beispiel beim Friseur, können für ein solche Projekt verwendet werden. Denn, STELLT EUCH VOR, Haare sind nur ein Material, welches wie Wolle zu neuen Produkten verarbeitet werden kann. Die planetären Grenzen und eingeschränkten Ressourcen lassen uns über solche Möglichkeiten nachdenken. Die Kreislaufwirtschaft. Menschenhaar ist überall auf der Welt verfügbar. Es wächst 1cm pro Monat. In Berlin bedeutet das in Zahlen: ~ 364.482kg/Jahr, ~ 30.373kg/Monat, ~7.593kg/Woche.
Warum sieht es so aus?
Die Wellenform gibt dem Panel die nötige Stabilität, welche beim Filzprozess mit viel Druck und Reibung entsteht.
Was ist das Besondere?
Die Gestaltung kann für jeden Ort anders ausfallen. Wichtig ist nur. Die Ressourcen zu benutzen, die wir haben, sie im Kreislauf zu lassen und nicht direkt unter Schadstoffausstoß zu verbrennen.
Was ist neu?
Menschenhaar wird nicht wie Wolle in Verbindung mit einer Ressource gebracht, welche in der Produktion zu einem Wertvollen Material verarbeitet werden kann. Nein es ist unattraktiv sobald es den Kopf verlässt. Hergestellt als Filz ist das Haar als solches nicht zu erkennen und kann als Material verwendet werden.