Layers of Value

„Layers of Value“ ist ein reproduzierbares System, das die Möglichkeit bietet, Textilien und Materialien aus Industrieabfällen wie „deadstock“ und „pre consumer waste“ in einen weiteren Produktzyklus einzubeziehen. Dazu werden vorhandene Meterware und Garnreste in Schichten kombiniert und mittels bekannter Technologien, beispielsweise Stickerei, miteinander verbunden. Auf diese Weise entstehen neue Qualitäten, die zu limitierten Editionen verarbeitet werden können. Ich reagiere damit auf die aktuelle Situation unserer Textilindustrie.

Enthaltene Materialien und Komponenten: Mischtextilien – Fasermischungen, die nicht oder nur mittels hoher chemischer Belastung getrennt werden können. Pre-Consumer-Waste – Produktionsabfall, der bei der Herstellung von Textilien entsteht. Garnreste auf Konen. Überproduktion aus der Heimtextilbranche – Textile Flächen mit verschiedenen Fasermischungen, Konenabfall.

Das Projekt umfasst eine Prototypen-Bibliothek.

Toastbrot

Was haben Toastbrot, weiße Wände, der Stuhl Nr. 14 von Thonet, ein Schiffscontainer und der Monoblock gemeinsam?

In meiner Arbeit „Toastbrot – Fragmente einer Designgeschichte“ wird die Geschichte der Industrialisierung von Brot nacherzählt und zugleich die Effekte beleuchtet, die im Verlauf der Moderne auf das Produktdesign von 1900 bis heute eingewirkt haben. Im direkten Vergleich mit stereotypen Designobjekten wie z. B. Stühlen, wird deutlich: „Food can be called a design object just like any other artefact.“ (Honey & Bunny) 

Indem die Objektbiografie eines alltäglichen Lebensmittels in den Mittelpunkt gestellt wird, sollen bestehende Konventionen der Designgeschichtsschreibung aufgebrochen und darüber hinausgehende Aspekte von Food- und Produktdesign verdeutlicht werden. Der Untersuchungsgegenstand „Toastbrot“ ermöglicht es auf einfache Weise, Schlüsselkonzepte der Designgeschichte und -theorie darzustellen und diese (hier und da) aufs Korn zu nehmen. Zugleich versteht sich die Arbeit als Vermittlerin für die Designdisziplin.

Die Würde des Materials

Theoretische Überlegungen zu einer ökologisch lesbaren Ästhetik werfen die Frage nach der Würde des Materials auf. Ökologische Materialien galten lange nicht als „designwürdig“ und wurden deshalb einer eher konventionellen Ästhetik angepasst. Wie werden solche Materialien wahrgenommen, wenn die Aufmerksamkeit für Nachhaltigkeit wächst? 

Das Projekt ist den Materialien als Informationsträger gewidmet. Anhand einer kuratierten Materialsammlung werden Potenzial und Grenzen ungefärbter, umweltverträglicher Fasern hinsichtlich ihrer Gestaltbarkeit erforscht. Sammlung und Entwurfsarbeit basieren dabei auf klaren Kriterien: Die Fasern sind nicht veredelt, nicht kaschiert, zudem ökologisch, recycelt, ressourcensparend und von regionaler Herkunft. Durch den Verzicht auf veredelnde Nassprozesse werden zusätzlich Ressourcen gespart. Textilien aus recycelbarer Monofaser, biologisch abbaubarer Recyclingfaser oder aus trennbarer Konstruktion ergänzen die Sammlung und dienen der Neuinterpretation einer ehrlichen, ökologischen Ästhetik.

Inter-Aktiv

Im Sinne von „form follows material“ verfolge ich mit „Inter-Aktiv“ einen materialorientierten Gestaltungsansatz. Dabei steht die Frage im Vordergrund, wie das Verhältnis von Material und Designer*in neu gedacht werden kann, sodass Materialien in Wechselwirkung mit Gestalter*innen am Formfindungsprozess teilhaben.

Das Projekt ist der Versuch, den Entwurfsprozess zu ent-hierarchisieren, indem ich mich meiner Rolle als designende Protagonistin enthebe und dem Material eine eigene gestalterische Position zuspreche. Im Dialog mit Garnen entstehen gewebte Material-Form-Experimente aus Papier, Lyocell, Wolle und Bastfasern wie Leinen bzw. Jute. Dabei lege ich den Fokus auf überdrehtes Wollgarn, von dem festgestellt wird, dass es großes Potential als nachhaltige Alternative zu Elastan besitzt.

Die Experiment-Reihe untersucht beispielhaft die Aufwertung des Materials als aktives Gestaltungsmittel und gibt Impulse für einen Perspektivwechsel im Designdenken.

RESET SET

Durch die Möglichkeiten der Digitalisierung und die Potenziale der modernen Arbeitswelt wird unsere Umgebung immer komplexer und stellt uns täglich vor neue Herausforderungen. Dadurch kommt es immer häufiger zu Stress und psychischen Erkrankungen (wie beispielsweise Burn-out), bei denen Betroffene in einen Zustand der Sinnestaubheit geraten.

Das „Reset-Ritualgestaltungs-Set“ setzt genau an diesem Punkt an. Mit ihm können individuelle Rituale gestaltet werden, die den Fokus auf die fünf Sinne richten. Das Fördern einer bewussten Wahrnehmung stellt dabei eine präventive sowie therapeutische Maßnahme dar. Durch diese rituelle Pause wird dazu angeregt, den einzelnen Augenblick zu zelebrieren und Entspannung in den modernen, hektischen Alltag zu integrieren. Rituale wirken ordnend, klärend und bieten Halt.

Das Reset-Set ist intuitiv, spielerisch, spülmaschinenfest, platzsparend und inspirierend. Es kann allein oder in Gesellschaft genutzt werden.

Uncovering

Keramiken sind das identitätsstiftende Merkmal früher Kulturen. Was erzählen industrielle Keramikproduktion und heutiges Nutzungsverhalten über unsere Identität? Das Projekt „Uncovering“ untersucht mit den Methoden der Archäologie unsere Gegenwart und fragt nach dem Wert banaler Alltagsgegenstände.

Alte, ungenutzte Porzellanteller werden durch das Aufbrennen neuer Dekore in Ausgrabungsfelder verwandelt. Mittels Raster und Koordinaten werden bestehende Dekore auf den Tellern verortet und in einen neuen Kontext gestellt. Existierende Motive verblassen durch hohe Brenntemperaturen, treten in den Hintergrund und lassen Neues sichtbar werden.

Teller aus farbigem Ton treten in Dialog mit gefunden Porzellantellern und verweisen auf die Herkunft des Materials aus der Erde. Das Raster, das als Relief in die Oberfläche eingearbeitet ist, fungiert als Verbindungselement zwischen den disgruenten Teilen.

Was werden Menschen in der Zukunft von uns denken, wenn unsere Gegenwart Vergangenheit ist?

Vruit

„Vruit“ ist ein Sextoy-Set für die Eigen-Insemination, das eine Alternative zur klinischen Insemination durch medizinisches Fachpersonal bietet. Die Verwendung von Vruit ermöglicht eine sinnliche und entspannte Choreografie für alle Beteiligten, angefangen von der Samenspende bis hin zur eigentlichen Insemination. Dadurch wird die Eigen-Insemination so einfach wie eine Konzeption durch heteronormativen Sex.

Vruit ist für alle gedacht, spielt aber eine besonders wichtige Rolle für queere Personen und Singles, da sie die hohen Kosten einer Kinderwunschbehandlung oft allein tragen müssen. Darüber hinaus kommt es vor, dass einige Kinderwunschpraxen und Samenbanken die Behandlung von queeren Paaren und Alleinstehenden ablehnen. Dank Vruit können Menschen ihren Kinderwunsch selbstbestimmt verwirklichen. Es entstehen Co-Elternschaften und Regenbogenfamilien, die so bunt und facettenreich sind wie ein Obstsalat.

Fermentar

„Fermentar“ ist ein Konzept, das die Lebensmittelverschwendung in unseren Küchen verringern soll. Etwa ein Drittel der weltweit produzierten Lebensmittel landen auf dem Müll. Viele wertvolle Ressourcen werden so verschwendet und unnötige Kosten verursacht. Vor allem aber zeigt es, dass wir unsere Wertschätzung für Lebensmittel verloren haben. 

Fermentar besteht aus einer Familie von Glasgefäßen, die eine ressourcenschonende Lagerung, Verarbeitung und Fermentation von Lebensmitteln ermöglichen. Sie tragen dazu bei, die natürlichen Nährstoffe, die Frische und das Aroma von Lebensmitteln zu bewahren und bieten Platz für verschiedene Verwendungszwecke wie Lagerung, Einlegen und Fermentieren. Fermentar stellt ein Angebot zur Verhaltensänderung gegenüber Lebensmitteln dar und bietet Raum für einen sorgfältigen Umgang mit ihnen. Zusätzlich sollen die Vorteile des Fermentierens als alternative Essenszubereitung und Haltbarmachung in eine moderne Küche integriert werden.

Design einer Boje & Anker für Spearfishing

Die Hauptaspekte der Gestaltungsaufgabe dieser Arbeit sind Sicherheit und Modularität einer Boje und eines Ankers für Spearfishing. In der Umsetzung der Boje wurde der Aspekt der Sicherheit durch die Möglichkeiten, GPS Module zu integrieren, eine Notfallpfeife sowie eine verbesserte Sichtbarkeit durch die Farbe „floureszierendes Grün“ verbessert. Große Griffe bieten zudem mehr Komfort beim Schwimmen und Tragen, sowie einen sicheren Halt bei Erschöpfung. 

Was die Modularität der Boje betrifft, so wird diese durch einen flexiblen Aufbau der Boje thematisiert. Durch ein System aus Griffmodulen und Mittelstück, können verschiedene Formen, Größen und Funktionen der Boje realisiert werden. 

Bei dem Entwurf des Ankers wurden Modularität und Sicherheit durch eine anpassbare Gewichtslösung und die freie Wahl der Endstücke erreicht. so wird erreicht, sichergehen zu können, dass die Boje nicht vom Nutzer weg treibt und der Anker auf verschiedensten Untergründen sicheren Halt finden kann.

“Wie politisch ist die Polizei?”

Das Projekt ist eine Protestaktion gegen die Polizeigewalt in meiner Heimatstadt Dresden. Innerhalb weniger Sekunden wird ein Telefon in auffälligen Polizeifarben an einem Regenrohr in der Stadt befestigt. Den vorbeilaufenden Menschen fällt dieser Parasit auf. Der Apparat erinnert an eine Art Polizeinotruftelefon, aber der Hörer hat ja gar keine Sprechmuschel? Ein Telefon mit dem man niemanden erreichen kann? Nimmt man den Hörer ab, ertönen am anderen Ende der Leitung einfach nur Stimmen. Sie lesen Kurznachrichten vor, die vom Fehlverhalten der Dresdener Polizei im Zusammenhang mit Rechtsextremismus erzählen, sachlich, aber bedrückend. Man hört sich diese Meldungen an und soll ins Hinter­fragen der Polizei kommen. Was kann man tun, um solche Vorfälle zu verhindern? Ist das eine Polizei, bei der man sich sicher fühlt? Für weitere Hintergrundinformationen zu den Nachrichten scannt man den QR-Code oberhalb des Telefons. Quellen und Erklärungen sind auf der Website zu finden: https://t.ly/EMNX