Hacko

Yi-Ting Chen

Oktober / October - 2019

Kunsthochschule Weissensee

Master of Arts

Kurzbeschreibung

Inspiriert von Design-Hacks in unserem Alltag – Objekten, die wir bewusst umgewidmet haben – zielt “Hacko” darauf ab, ein System zu schaffen, das es Benutzer*innen erlaubt, ihre eigenen technischen Produktlösungen zu entwickeln. “Hacko” ist ein modularer Baukasten von elektronischen Funktionselementen. Jedes scheibenförmige Modul verfügt über spezifische Eigenschaften. Durch Auflegen und Verbinden der Module auf dem Tablet können Benutzer*innen funktionsfähige Produkte für ihre eigenen Zwecke konfigurieren.
“Hacko” ist in der Lage, sich an den sich ständig ändernden Kontext anzupassen, da die Konfiguration der Module jederzeit verwaltet und bearbeitet werden können. Sollte mal ein Modul kaputt gehen, kann es einzeln ersetzt werden, anstatt das gesamte Gerät wegwerfen zu müssen. Wenn die ursprüngliche Konfiguration nicht mehr erwünscht ist, können die Module zurückgesetzt und für einen anderen Zweck wiederverwendet werden. Hackos Modularität macht Technologie veränder-, aktualisier- und wiederverwendbar.

Was ist das Thema?

Heutzutage, wo sich die Technologie rasant entwickelt, werden elektronische Geräte oft als Halb-Einwegprodukte angesehen, die leicht weggeworfen werden können, sobald der nächste funkelnde Gegenstand auftaucht. Wenn wir jedoch ein technisches Gerät wegwerfen, haben die meisten Komponenten im Inneren selten ihre besten Zeiten hinter sich - sie sind vollkommen wiederverwendbar und verdienen eine zweite Chance. Tatsächlich stammen die meisten elektronischen Produkte aus einem kleinen Fundus funktionell ähnlicher Hardwaresysteme. Nehmen wir zum Beispiel eine Türsprechanlage, ein Babyphone und eine Webcam - diese drei scheinbar nicht miteinander verbundenen Geräte bestehen in Wirklichkeit alle aus Kamera, Lautsprecher und Mikrofon. Nichtsdestotrotz sind die meisten elektronischen Geräte als geschlossene Systeme konzipiert und verhindern so, dass sie wiederverwendet werden können. Das Ziel dieses Projekts ist es, diesen Kreislauf zu ändern, indem alle Benutzer*innen in die Lage versetzt werden, Geräte aus einer systematisierten Sammlung von elektronischen Modulen zusammenzustellen, die über eine Vielzahl von Geräten hinweg wiederverwendet werden können.

Warum sieht es so aus?

Die Auswechselbarkeit ist eines der wichtigsten Konstruktionsprinzipien dieses Projekts. Als standardisiertes System haben die Module die gleiche Scheibenform und neutrale Farbe, um flexibel neu konfiguriert werden zu können. Gleichzeitig ist jedes Modul entsprechend seiner Funktion so gestaltet, dass die Benutzer verschiedene Module anhand ihres Aussehens unterscheiden können. Nachdem die Module auf einem Tablet programmiert wurden, können sie für den täglichen Gebrauch in den Ständer gestellt werden. Der Ständer ist nicht nur ein Behälter, in den mehrere Objekte integriert sind, sondern auch ein drahtloses Ladegerät für die Module. Mit der drehbaren Halterung auf der Rückseite kann der Ständer an verschiedene Nutzungskontexte angepasst werden - stehend, eingehakt oder hängend.

Was ist das Besondere?

Da die elektronischen Module vom Benutzer frei konfiguriert und umkonfiguriert werden können, wurde das Ergebnis dieses Entwurfs absichtlich offen gelassen. Dies bietet nicht nur die Möglichkeit der Wiederverwendung von Elektronik, sondern auch die Vorstellung einer Demokratisierung des Designs. Die Benutzer werden befähigt, die Endform des Produkts auf der Grundlage ihrer eigenen Bedürfnisse zu gestalten. Anstatt am empfangenden Ende des Designprozesses zu stehen, werden die Benutzer nun als Teil des Designprozesses einbezogen. Meine Rolle als Designer in diesem Projekt besteht also darin, "den Designprozess zu entwerfen" und nicht "das Designergebnis zu gestalten". Die Herausforderung besteht hier darin, eine geeignete Infrastruktur zu schaffen, die es den Benutzern ermöglicht, trotz aller Professionalität die richtige Erfahrung beim Entwerfen zu machen. Um die Benutzer beim Entwerfen zu ermutigen, ist es wichtig, die Schwelle zum Entwerfen und Programmieren zu senken. Daher habe ich den Prozess sowohl in Hardware- als auch in Software-Aspekten vereinfacht.

Was ist neu?

Jedes Modul ist mit einem eingebauten Mikrocontroller ausgestattet, der unabhängig arbeitet, so dass keine Verkabelung mehr erforderlich ist. Auf der Grundfläche der Module befinden sich drei erhabene leitfähige Punkte, die ein gleichschenkliges Dreieck bilden. Wenn ein Modul auf das Tablett gelegt wird, kann der kapazitive Touchscreen anhand der verschiedenen Scheitelwinkel, die den einzelnen Modulen zugeordnet sind, erkennen, welches Modul sich wo befindet. Danach implementiere ich die Idee des Concept Mapping, wobei das Zeichnen eines Pfeils von einem Modul zum anderen die Beziehung zwischen den Modulen definieren würde. (Die Interaktionen im Detail können Sie dem Video entnehmen.) Auf diese Weise sind die Benutzer in der Lage, ihre Ideen intuitiv zu verkörpern und ein funktionelles elektronisches Gerät ohne jegliche Kodierung zu schaffen. Falls DIY nicht erwünscht ist, stehen in der App auch viele gebrauchsfertige Vorlagen zur Verfügung. Benutzer müssen nur noch das entsprechende Modul an der richtigen Stelle auf dem Touchscreen platzieren, um es zu aktivieren.